Gute Frage!
Im neuen JAKOBUS-Pfarrmagazin (Dezember 2024) haben wir uns dieser spannenden Frage gestellt und sind dabei sogar noch etwas mehr ins Detail gegangen:
Warum sollte Gott mit mir sprechen wollen?
Viele Menschen glauben, dass sie Gott nicht hören können (d.h. seinen Willen nicht erkennen können), oder Gott nur mit ausgewählten Menschen spricht, dabei will er mit ALLEN in Beziehung treten. Wir sind als Abbild Gottes geschaffen, demnach auch mit der Sehnsucht nach Kommunikation. Auf vielfältige Art und Weise kommunizieren wir miteinander: unter anderem durch Sprache, Mimik oder Gestik. Etwas auszusprechen bewirkt Veränderung. Das Sprechen holt etwas in die Wirklichkeit, das vorher nicht da war (siehe Gen 1,3; Gott sprach: Es werde Licht) – und Gott spricht auch zu uns – heute!
Welche Pläne und Absichten hat Gott, wenn er zu uns spricht?
Gott hat Pläne für uns, er gestattet uns aber enorme persönliche Freiheit. Gott möchte unser ganzes Herz haben – freiwillig, ohne Zwang. Er möchte, dass jeder Mensch ein Mitgestalter in dieser Welt ist und Verantwortung übernimmt. Gott hat überhaupt kein Interesse daran, dass irgendein Leben scheitert. Er hat sehr gute Absichten für jeden!
Wie spricht Gott?
Gott spricht nur in sehr seltenen Fällen tatsächlich mit einer hörbaren Stimme zu uns. Vielmehr geht es meistens darum, zu verstehen, was Jesus mit uns vorhat, oder er uns lehren möchte. Es gibt verschiedene Wege, wie er mit uns redet: manchmal durch leise Gedanken, eine innere Stimme, unser Gewissen, äußere Umstände/Ereignisse und nicht selten durch die Worte anderer Menschen. Vor allem spricht Gott durch die Bibel und ihre Auslegung, durch den Papst und die Bischöfe, sowie durch den Katechismus der katholischen Kirche.
Warum hören wir Gott oft nicht?
Jeder Mensch hat die Fähigkeit, Gott zu hören und seinen Willen zu verstehen. Manchmal ist es einfach „zu laut“ – wir sind mit unseren eigenen Problemen beschäftigt. Womöglich überschütten wir Gott damit und bevor er uns antworten kann, beenden wir das Gespräch. Viele Dinge halten uns davon ab, uns Zeit für Gott zu nehmen: Beruf, Alltag, Medien etc., aber gute Beziehungen leben davon, sich füreinander Zeit zu nehmen und dass sich beide Gesprächspartner mitteilen. Gott ist meistens in der Stille zu finden, außerdem muss man das Zuhören auch üben. So wie es seine Zeit braucht, die Stimme von Menschen aus der Masse herauszuhören, so ist es auch mit Gottes Stimme. Um den Willen Gottes zu erkennen, hilft es, den christlichen Glauben besser kennenzulernen und zu verstehen. Diese Zeit zu investieren lohnt sich sehr! Die Intimität mit Gott führt uns immer mehr zu unserer Identität als seine geliebten Kinder und befähigt uns schließlich auch, in seinem Namen viel bewirken zu können.
Bonusfrage für Neugierige: Was hilft mir dabei, Gottes Stimme bzw. seinen Willen wahrzunehmen?
Es gibt einige hilfreiche Werkzeuge, die dabei behilflich sein können. Dazu gehören das Gebet und Gespräche mit anderen Gläubigen (Hauskreise, Alpha,…), das Lesen in der Bibel und des Katechismus der Katholischen Kirche sowie die Teilnahme an der heiligen Messe und der Anbetung.
Habe ich dann tatsächlich das Gefühl, dass Gott mir etwas mitteilt, so helfen die Regeln des Hl. Ignatius von Loyola, um zu unterscheiden, ob es auch wirklich von Gott kommt. Er unterscheidet konkret:
Trostlosigkeit: Sie bringt Unruhe, Angst, Zweifel und das Gefühl der Entfernung von Gott mit sich. Manchmal zeigt uns Gott, dass etwas nicht sein Wille ist, manchmal kann auch der “böse Geist” mitwirken. Sie tritt vermehrt auf, wenn wir Gott in Frage stellen, nicht an ihn glauben oder ihn nicht ernst nehmen.
Trost: Er ist Zeichen des Heiligen Geistes, wenn er aufgrund des Wissen entsteht, was die Hl. Schrift und die Lehre der Kirche sagen. Es gibt auch einen Trost/ein gutes Gefühl, das entsteht, wenn wir Gott nicht ernst nehmen, ohne Reue sündigen, weil wir eine bestimmte Lebensweise schon gewohnt sind. Ist dies so, dann ist der Trost nicht von Gott. Der Trost als Zeichen des Heiligen Geistes äußert sich aber in Frieden, Freude, Hoffnung und dem Gefühl, dass man auf Gott ausgerichtet ist.
Quelle: teilweise angelehnt an “Lifestyle Jüngerschaft – 12 Abende für das Fundament deines Lebens – Kleingruppenmaterial”