Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern. Als der Pfingsttag gekommen war, befanden sich alle am gleichen Ort. Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daherfährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren.
(Apostelgeschichte 1,13-14; 2,1-2)
Wie schaut’s aus?
Eigenartig. Diese Zwischenzeit. Irgendwie ist Gott, ist Jesus gar nicht sichtbar. Das war er damals für die Jünger nicht – er war ja vor ein paar Tagen in den Himmel entschwunden – und das ist er wohl heute ebenfalls nicht.
Bei aller Liebe zu Gott und zu seinem Wort: Ist es nicht eine eigenartige Zeit, in der wir leben? Eigentlich eine irgendwie trostlose Zeit? Früher gab es doch Wunder. Große Dinge. Der brennende Dornbusch. Der Auszug aus Ägypten, so mitten durchs rote Meer. Das gewaltige Donnern auf dem Berg Zion und die von Gottes höchstselbigem Finger geschriebenen zehn Gebote. Die Wunder der Propheten. Die Taten der Könige. Die Menschwerdung Gottes aus Maria, ohne Zutun eines Mannes. Die beeindruckenden Wunder Jesu bei Blinden, Lahmen, Besessenen, Taubstummen und all diesen Menschen. Hey, da ging noch richtig die Post ab: das waren noch echte Wunder! Zu der Zeit war was los!
Aber heute? Irgendwie ist da die Luft raus. Alles dreht sich im Kreis. Aufstehen, Schule, Arbeit, Essen, Lernen, Facebook, Whatsapp, Essen, Facebook, Whatsapp, Schlafen… Ist ja alles gut und nett. Aber so richtig aufregend? Als Christ vielleicht am Sonntag in die Kirche. Ab und zu mal ein – wohl eher mutlos gesprochenes – Gebet. Ist das wirklich spannend? Reißt mich das vom Hocker? Tut sich da was in meinem Leben? In unserem Leben als Kirche, als Pfarrgemeinde? Gibt es sie heute noch, diese Wunder des alten Testaments, diese Wunder von Jesus?
Perspektivenwechsel
Ok Leute, also hier ein Gedanke, der mich in den letzten Tagen nicht mehr loslässt: Könnte unsere Apathie, unser Laufen im Kreis, unser Mangel an Begeisterung vielleicht damit zusammenhängen, dass wir nicht wirklich etwas erwarten im Leben? Dass wir Gott nicht wirklich etwas zutrauen? Dass wir – oh nein, jetzt hab ich’s gesagt – gar nicht mehr dran glauben, dass er wirklich Wunder tun kann – auch in meinem Leben?
Aber eigentlich sollten wir doch gerade jetzt, während dieser „Novene“, dieser 9 Tage zwischen Himmelfahrt und Pfingsten, warten. Viel warten, mit Inbrunst warten – und eigentlich noch viel mehr er-warten?! Jesus ist ja gegangen – zum Vater. Aber hat er uns nicht vorher, zum tröstenden Abschied, etwas Gewaltiges versprochen?
Ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben.
(Joh 16,7.13.14.15.23)
Was wäre, wenn ich den Heiligen Geist in mein Leben lassen würde? Diesen Geist, der alles neu machen kann, der Hoffnung gibt, der Begeisterung weckt, für das Leben, die Liebe, die Veränderung? Wäre das nicht genial? Könnte Gott so nicht Wunder wirken in meinem Leben?!
Gehen wir das Risiko ein: Warten wir gemeinsam mit der ganzen Kirche auf das, was Gott selbst uns versprochen hat und schenken will. Wer auf Gott wartet, wird nicht enttäuscht. Wer sehnsüchtig wartet, und Gott Wunder zutraut, wird Wunder erleben. Denn Gottes Wort ist Wahrheit und hat Macht, und er enttäuscht nie.
Wer wenig von ihm erwartet, wird wenig erhalten. Wer viel erwartet, wird viel erhalten. Wer ALLES von ihm erwartet, wird ALLES von ihm erhalten!
Worauf warten wir noch? Was könnte Gott in meinem Leben verändern? Hast du den Heiligen Geist schon empfangen? Hast du darum gebetet? Worauf wartest du noch?
Schreibt mir doch, worauf ihr wartet.
Ich freue mich auf Kommentare: Ich warte und bete! 🙂
Euer P. Thomas